Mannheim erleben: Thematischer Dreiklang im Rosengarten 23.10.2019

Dialog im Quadrat

Den Dialog zwischen Mittelstand und Kommune ständig am Laufen halten: Diese Aufgabe hat sich die Mannheimer Runde auf die Fahnen geschrieben. „Wir müssen reden“, heißt es auch oder gerade dann, wenn kritische Themen anstehen. So wie beim jüngsten „Dialog im Quadrat“, der im Rosengarten unter der Überschrift „Mannheim (er-)leben auch die Hotelsituation in der Quadratestadt beleuchtete. Daneben erfuhren die rund 100 Mitglieder viel Wissenswertes über den Kongressveranstalter m:con, der in „Mannheims guter Stube“ seinen Sitz hat. Dass die Veranstaltung im „Ella&Louis“ stattfand, nutzte der vor einem Jahr im Keller des Rosengarten eröffnete Jazz- und Musikclub für eine erste Bilanz. Den inhaltlichen Dreiklang komplettierte Stephan Pfitzenmeier als Geschäftsführer der regionalen Internetplattform „Kurpfalz erleben“ mit der Vorstellung einer geplanten „Heimat-App“.

„Früher hatten wir mal zu wenig Zimmer“, stellte Stefan Kleiber, Vorsitzender der „Mannheimer Runde“, in seiner Begrüßung fest. Mittlerweile aber habe sich die Situation komplett verändert. Deshalb habe man den Hotelbauboom in den Mittelpunkt des letzten „Dialog im Quadrat“ des Jahres 2019 gerückt. Eine richtige Entscheidung, wie Achim Ihrig, Vorsitzender des Vereins Hotels2, bestätigte. Allein in den vergangenen beiden Jahren seien vier Hotels mit zusammen 711 Zimmern eröffnet worden, bis 2022 seien acht weitere Häuser mit 1151 Zimmern im Bau oder geplant.

Damit steige innerhalb von nur fünf Jahren die Anzahl der angebotenen Zimmer um 51 Prozent, rechnete Ihrig vor: Um sinkende Zimmerpreise und daher bald das Ende einiger Familienbetriebe zu verhindern, müsse die Nachfrage erhöht werden, so der Unternehmer weiter: „Wir brauchen mehr Übernachtungen.“ Die Stadt solle daher „touristisches Konzept erarbeiten, um neue Märkte zu erschließen“, fordert er.

Bastian Fiedler, Geschäftsführer der m:con hatte der „Mannheimer Runde“ zuvor das aktuelle Kongressgeschäft vorgestellt, das neben den 120 m:con-Mitarbeitern rund 500 Minijobs im Rosengarten bietet und 24 Millionen Euro Umsatz erzielt: „Die Resonanz ist sensationell gut, der Raum wird auch von unseren Kunden, die ihn parallel zu Kongressen mieten können, sehr gut angenommen“, so seine zufriedene Bilanz.  Sein Geschäftsführer-Kollege Johann W. Wagner weckte dagegen viele nostalgische Erinnerungen, als er die Rosengarten-Geschichte von 1903 bis heute Revue passieren ließ.

9589 Besucher, 92 Abende mit Livekonzerten – das war das erste Jahr von „Ella & Louis“, dem im Herbst 2018 eröffneten modernen Jazz- und Musikclub im Rosengarten. „Es läuft gut“ – diese positive Resonanz zog Thomas Siffling, Jazzmusiker und Betreiber des Clubs, der erstmals als Gastgeber für die „Mannheimer Runde“ fungierte. „Eine besondere Location, mit viel Flair und Charme“, war Stefan Kleiber ebenso begeistert wie alle übrigen „Dialog“-Teilnehmer. Fast alle waren noch nie da – und schwärmten dann sofort von dem nach Plänen des Architekten Andreas Schmucker gemütlich und stilvoll zugleich eingerichteten früheren Rosengartenkeller, zuletzt Lokal „Fire & Fun“ und dann lange nur ein ungenutztes Lager. An vier Tagen in der Woche gibt es hier Livemusik, montags dienstags und freitags, am Samstag spielt ein Barpianist.

Dass auf den großen Internet-Plattformen die nationalen Marken mit ihren riesigen Werbeausgaben dominieren, die „Big Techs“ ihr Online- Angebot meist nicht auf das lokale Level ausrichten können und wollen, sieht Stephan Pfitzenmeier als Gelegenheit, diese Lücke mit einer „Heimat App“ zu schließen. „Gerade in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung spielt regionale Zugehörigkeit für die Menschen eine große Rolle“, sagte der Geschäftsführer der regionalen Plattform „Kurpfalz erleben“. Hier sollen ab dem nächsten Jahr Kunden eine attraktive Angebotswelt rund um die Region finden – alles aus einer Hand. Zwar gebe es bereits heute eine Vielzahl regionaler Angebote im Internet. Diese aber hätten oft nur eine geringe Reichweite und Bekanntheit. „kurpfalz-erleben bündelt den Traffic einzelner Angebote und verschafft ihnen so Zugang zu einer breiten Konsumenten-Basis“ ist Pfitzenmeier davon überzeugt, dass die Heimat-App aufgrund seiner Vielfalt die User schnell begeistern werde, weil sie alle relevanten Bereiche des Lebens in der Region abdecke und diese laufend überprüft sowie erweitert würden.

Aus Zeitgründen musste die eigentlich als Schlusspunkt angesetzte Podiumsdiskussion zur Hotelsituation ausfallen.  Wie die Resonanz auf das vom Gastgeber angebotene Buffet beim abschließenden Get-Together zeigte, war dies offensichtlich die richtige Entscheidung. Wer noch Wissensdurst hatte, konnte diesen im persönlichen Gespräch mit den Referenten oder dem ebenfalls anwesenden Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz stillen. So löste sich die Runde nach zahlreichen vertiefenden Gesprächen der Mitglieder im kleinen Kreis erst spät auf.

Bildunterschrift:
„Mannheim erleben“: Aus drei unterschiedlichen Perspektiven wurde dieses Thema beim „Dialog im Quadrat“ im „Ella&Louis“ am 23. Oktober 2019 beleuchtet. Unser Bild zeigt die Referenten des Abends zusammen mit Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz (ganz rechts) und dem Vorsitzenden der Mannheimer Runde, Stefan Kleiber von links: Stephan Pfitzenmeier (Kurpfalz erleben), Johann Wagner (m:con), Thomas Siffling (Ella&Louis), Bastian Fiedler (m:con) und Achim Ihrig (Verein Hotels2).